Solidarität mit den gekündigten Arbeiter*innen bei Dragon Sweater

Unsere Stadtsektion in Siegen (Allgemeines Syndikat Siegen) zeigte sich gestern mit dem sichtbaren Besuch zweier Lidl-Filialen solidarisch mit den gekündigten Arbeiter*innen bei Dragon Sweater in Bangladesch. Hier der Bericht der gestrigen Aktion:

Am Samstag, den 5. September 2020, haben wir vom Allgemeinen Syndikat Siegen eine Aktion veranstaltet, um uns mit den Textilarbeiter*innen bei Dragon Sweater (Dragon Group) in Dhaka, Bangladesch zu solidarisieren und um auf die Ungerechtigkeiten ihrer Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen.

Wir haben dafür zwei Lidl-Filialen in Siegen aufgesucht (in der Frankfurter Straße und in der Hagener Straße) und ausgestattet mit einem Transpi und Flyern die Menschen vor Ort über die Missstände in Dhaka informiert.

Von den jeweiligen Filialleiter*innen bekamen wir beide Male nach ca. 30 Minuten einen Platzverweis, allerdings sind wir dennoch sehr zufrieden mit unserer Aktion, da die Menschen überwiegend sehr interessiert und aufgeschlossen gegenüber uns und unserem Anliegen waren. Wir haben viele Flyer verteilen können und auch einige kurze Gespräche führen können, um die aktuelle Situation der Arbeiter*innen zu schildern.

Weltweit finden in dem Zeitraum vom 15.08 bis 15.09.2020 unter dem Namen Monat der Solidarität mit den Arbeiter*innen bei Dragon Sweater #UnitedAgainstTheDragon viele solcher Aktionen statt und erhöhen so den Druck auf Dragon Sweater, den im Februar/März fristlos entlassenen 6000 Arbeiter*innen ihre Löhne und Boni endlich auszuzahlen. Es liegt nahe, dass die Covid-19 Pandemie als Vorwand genutzt wurde, um die Arbeiter*innen zu entlassen, da ein Großteil von ihnen in der kämpferischen Gewerkschaft Garment Workers‘ Trade Union Center (GWTUC) organisiert ist und für bessere Arbeitsbedingungen kämpft.

Im März begannen bereits die Proteste der Arbeiter*innen in der Fabrik in Malibag (Viertel in Dhaka) und vor dem National Press Club. Die internationale Aufmerksamkeit und Vernetzung nimmt seitdem immer mehr zu. New Yorker kontaktierte im Juli die FAU Hamburg und GWTUC und teilte mit, dass sie die Dragon Group auf eine „Schwarze Liste“ setzen und ihnen keine weiteren Aufträge erteilen werde. Eine öffentliche Erklärung seitens New Yorker steht allerdings noch aus, so dass die Proteste vor den Filialen, sowie bei Lidl und Walmart, weiter stattfinden werden.

Noch verweigern die Fabrikbesitzer die Auszahlungen, doch die Aktionen zeigen erste Ergebnisse. Arbeiter*innen, Besitzer und Regierungsvertreter setzen sich zusammen, um über Lösungen zu verhandeln (Stand August 2020).

Internationale Solidarität ist nicht nur wichtig, sondern auch wirksam. Als Konsument*innen haben wir großen Einfluss auf die Entwicklungen der Geschehnisse , da mit dem Verkauf der Produkte der größte Gewinn erzielt wird. Dadurch haben wir die Möglichkeit Druck aufzubauen. Wir sind alle Teil des kapitalistischen System, welches weltweit wirkt. Doch lassen wir uns nicht länger einreden, wir hätten nicht die Möglichkeit etwas zu bewirken. Gemeinsam können wir uns gegen das System auflehnen und etwas verändern.

Weitere Informationen zur Situation der Textilarbeiter*innen bei Dragon Sweater:
https://direkteaktion.org/ueber-drachen-und-kaempfe/
https://www.unitedagainstthedragon.info
https://globalmayday.net

[ssba]

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