Gewerkschaft – das bedeutet, Lohnabhängige unterstützen sich gegenseitig in ihren täglichen Kämpfen mit dem Kapital. Das kann heißen, gemeinsam dem Arbeitgeber Druck zu machen, damit er ausstehende Löhne bezahlt. Es kann auch heißen, die Höhe der Bezahlung und die sonstigen Arbeitsbedingungen kollektiv zu verhandeln, um einen besseren Verhandlungsstandpunkt zu haben. Manchmal heißt es auch, Erfahrungen und Wissen zu teilen oder sich gegenseitig den Rücken zu stärken, damit der Arbeitgeber nicht so leichtes Spiel hat.
Für uns bedeutet Gewerkschaft aber immer auch mehr. Die Gewerkschaft ist ein Ort des Zusammenkommens, des Austauschs, des Lernens, der Kultur, der Gegenseitigen Hilfe, der Solidarität.
– Und ein Ort der Arbeitsvermittlung. Nicht weil wir so gerne arbeiten, sondern eben weil wir Lohnabhängige sind. Das heißt, wir sind darauf angewiesen, dass wir selbst und/oder unsere Angehörigen ihre Arbeitskraft verkaufen, um mehr als das absolute Minimum am gesellschaftlichen Reichtum teilhaben zu dürfen.
Natürlich sind die Möglichkeiten begrenzt. Aufgrund unserer Größe decken wir nur einen kleinen Teil der Arbeitswelt in der Region ab. Im Internet hingegen finden sich mit wenigen Klicks unzählige offene Stellen. Trotzdem hat es auch Vorteile, sich ganz direkt in der Gewerkschaft gegenseitig Jobs zu empfehlen. Zum Beispiel lassen sich Zeitarbeitsfirmen umgehen, die sich sonst noch zusätzlich an der Arbeitskraft bereichern. Und wer könnte besser als wir beurteilen, ob es sich in einem Betrieb gut aushalten lässt?
Wir stehen damit übrigens im bester Tradition der „Arbeitsbörsen“, die ursprünglich vor allem der selbstorganisierten Arbeitsvermittlung dienten und später als lokaler Zusammenschluss aller syndikalistischen Organisationen eine grundlegende Rolle bei der Sozialen Revolution spielen sollten.