Anarchismus und Syndikalismus in der Gewerkschaftsbewegung Deutschlands

Gestern veranstalteten wir ein Wanderseminar zum Thema Anarchismus und Syndikalismus in der Gewerkschaftsbewegung Deutschlands (1878-1939) in der Nähe von Bendorf-Sayn. Trotz Regenwetter war das Seminar außerordentlich gut besucht. Teilnehmende waren aus Saarbrücken, Düsseldorf, Frankfurt, Siegen und Mannheim angereist.

An verschiedenen Stationen erzählte uns der Referent jeweils etwas über die Geschichte unserer Bewegung und insbesondere über die Besonderheiten der Bewegung in Deutschland. Angefangen mit den Lokalisten, die aus der Not eine Tugend machten: Da es durch die Sozialistengesetze nicht mehr möglich war, sich reichsweit als Gewerkschaft zusammenzuschließen, organisierten sich Arbeiter stattdessen in lokalen gewerkschaftlichen Fachvereinen. Die Lokalisten erkannten bald die Vorteile dieser dezentralen Organisationsform und behielten sie auch nach der Abschaffung der Sozialistengesetze bei.

Hiervon ausgehend zeichnete der Referent über verschiedene Generationen die Geschichte und Entstehung der anarchosyndikalistischen Bewegung in Deutschland nach. Über die Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften, den Bruch mit der Sozialdemokratie Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, die Inspiration durch die internationale syndikalistische Bewegung und durch die Ideenlehre des Anarchismus, die Repression während des ersten Weltkrieges aufgrund ihrer strikt antimilitaristischen Haltung, bis hin zu Gründung, Aufstieg und Niedergang der Freien Arbeiter-Union Deutschlands während der Weimarer Republik.

Zudem gab es eine eigene Station zur Geschichte des syndikalistischen Frauenbundes, einer Initiative innerhalb der FAUD, die – nicht zuletzt gegen die eigenen Ehemänner und Genossen – nicht nur für ihre Befreiung als Proletarierinnen, sondern auch für ihre Befreiung als Frauen kämpften.

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Vom Siegerland bis zur Mittelmosel – gemeinsam sind wir stark

Unser Syndikat beschränkt sich nicht nur auf den Koblenzer Raum, sondern bietet aufgrund seiner geographischen Lage auch weiter entfernt wohnenden Genoss*innen ein gewerkschaftliches Zuhause. Gestern hatte unsere Stadtsektion in Siegen zu einem Treffen zum Kennenlernen, Vernetzen und Austausch eingeladen. (Dazu gehörte natürlich eine Wanderung bei bestem Siegerländer Wetter, auf der die Genoss*innen von außerhalb etwas über Siegens Geschichte und Landschaft erfahren konnten.) Der Einladung der Siegener Genoss*innen waren Menschen aus Koblenz und von der Mittelmosel gefolgt.

Gemeinsam verbrachten wir einen wunderschönen Tag und konnten uns gegenseitig viele Impulse für unsere Arbeit als Gewerkschafter*innen geben.

Internationale Woche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen

Vom 23.08.2020 bis 30.08.2020 ist wieder die Internationale Woche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen. Letztes Jahr hatten wir angekündigt, weiter am Thema Gefangenen-Solidarität dran zu bleiben. Siehe den Bericht unserer Wanderung.

Dieses Jahr sind wir zwar nicht als ASy Koblenz  in Erscheinung getreten, aber engagierte Genoss*innen waren an einer Soli-Tattoo-Aktion beteiligt: Fünf Tätowierer*innen haben heute im In Memoriam eine ganze Palette an Motiven zum Tätowieren angeboten. Die Erlöse fließen eins zu eins ans Anarchist Black Cross Dresden.


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Ausflug am 12.07.2020 zum Niederwalddenkmal

Wenn vom Sozialismus gesprochen wird, dann geht es meist um materielle Angelegenheiten, um Lohn oder Produktionsmittel, wie Maschinen, Werkzeuge, Land, die wir vergesellschaften, also von einem privaten in ein gemeinschaftliches Gut umwandeln wollen. Doch wie sieht es mit dem sogenannten „kulturellen Erbe“ aus, mit den großen Kunstschätzen und Monumenten aus der Vergangenheit? Können wir als Arbeiter:innen sie uns aneignen wie einen Traktor? Oder müssen wir den ganzen alten Kram loswerden, wie die Denkmäler von Sklavenhändlern und Südstaatensoldaten, die aktuell etwa in den USA vom Sockel geholt werden, weil dieses Erbe für nichts anderes als für Herrschaft und Ausbeutung steht?

Für eine Basisgewerkschaft, die im Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal angesiedelt ist, einem traditionell gegen Frankreich gerichteten Erinnerungsort des deutschen Nationalismus, scheinen diese Fragen besonders wichtig zu sein. Aus dieser Problemlage heraus haben wir beschlossen, uns kritisch mit dem uns umgebenden Kulturerbe zu befassen und Möglichkeiten zu erkunden, wie man mit ihm umgehen kann. Am Sonntag, den 12. Juli erfolgte unsere erste Intervention: Die Sprengung des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim, eines antifranzösischen Denkmals, dass den preußischen Sieg über Frankreich, Militarismus und den deutschen Nationalismus verherrlicht.

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Solidaritätskampagne für antirassistische Gefangenengewerkschaften!

Im Zuge der antirassistischen Massenproteste der letzten Monate unterstützen wir die aus der IWW hervorgegangene Gefangengenwerkschaft Oakland Abolition & Solidarity in den USA mit einer Spendenkampagne.

Die Spenden gehen über unser Syndikatskonto:

Allgemeines Syndikat Koblenz
IBAN: DE53 5776 1591 2900 0581 00

BIC: GENODED1BNA
Verwendungszweck: BLM

Weitere Informationen auf deutsch: koblenz.fau.org/blm-soli

Weitere Informationen auf englisch: koblenz.fau.org/en-blm-soli

Echte Treffen im Freien und interne Weiterbildung

Am Sonntag trafen wir uns erstmals wieder in echt zu unserer monatlichen Vollversammlung. In den letzten Monaten waren wir corona-bedingt auf online-Treffen ausgewichen. Es hat gut getan uns endlich wieder sehen zu können.

Anschließend an die Vollversammlung gab es einen kleinen Workshop zu historischen Kämpfen gegen Sklaverei und Rassismus. Damit starteten wir eine seit längerem geplante Reihe zur internen Weiterbildung.

Auch unseren „Kneipenabend“ werden wir kommenden Freitag wieder nicht-virtuell stattfinden lassen, allerdings ebenfalls unter freiem Himmel. Wir treffen uns an den Rheinwiesen am Oberwerth. Für Details einfach nachfragen.

ASSi auf der Demo gegen Rassismus in Siegen

Am Freitag gab es in Siegen eine Demonstration gegen Rassismus. Auch Genoss*innen der FAU beteiligten sich und zeigten sich solidarisch mit den aktuellen antirassistischen Kämpfen in den USA. Denn Rassismus ist nicht nur in den USA ein Problem und mordende Polizist*innen sind nur die Spitze des Eisbergs.

In Siegen formiert sich aktuell das ASSi (Allgemeines Syndikat Siegen). Aktuell noch angegliedert an das Allgemeine Syndikat Koblenz, steht das mittelfristige Ziel bereits fest: Ein eigenständiges FAU-Syndikat in Siegen.

Arbeitskampf bei Spargel Ritter

Wir waren heute in Bonn um die Arbeiter*innen von Spargel Ritter zu unterstützen, die sich gerade gemeinsam mit der FAU Bonn im Arbeitskampf befinden.

Hauptstreitpunkt sind ausstehende Löhne. Die Arbeiter*innen hatten am Freitag, den 15.5. die Arbeit niedergelegt. Durch den kollektiven Druck konnte bereits die Auszahlung eines Teils der Löhne erreicht werden. Jetzt heißt es nicht nachlassen und solidarisch bleiben.

Die FAU hat außerdem eine Spendenkampagne gestartet, um die Kosten unter anderem für juristischen Beistand abzufedern.

Links:
Website der FAU Bonn
Twitter-Seite der FAU Bonn
Artikel auf fau.org
Spendenaufruf der FAU

ASy Koblenz am 1.Mai 2020

Der erste Mai ist für uns kein Feier-, sondern ein Kampftag!

Historisch ist er aus dem Kampf anarchistischer Arbeiterinnen und Arbeiter für den 8-Stunden-Tag entstanden. Als bei einer entsprechenden Demonstration in Chicago ein Anschlag verübt wurde, nahmen die Autoritäten die Organisatoren der Veranstaltung fest und verurteilte die Mehrheit von ihnen zum Tode. Nicht, weil man ihnen eine Beteiligung nachweisen konnte, sondern weil man sie allein aufgrund ihrer Gesinnung für schuldig erklärte. Diese willkürlichen Justizmorde machten die Opfer zu Symbolfiguren für den Kampf der Arbeiterschaft.

Heute gedenken wir den ArbeiterInnen, denen wir diesen Kampftag wie auch den 8-Stunden-Tag verdanken. Doch wir können dieses Jahr nicht wie sie auf die Straßen gehen – stattdessen haben wir im Verlauf des Tages Statements unserer GenossInnen von heute und damals auf Twitter und Instagram veröffentlicht.

Hier noch einmal die Bilder aus der Gegenwart. Ein besonderer Gruß geht dabei nach Siegen, wo zurzeit Mitglieder des ASy Koblenz ein eigenes Siegener Syndikat aufbauen. Denn auch sie haben sich an unserer Fotoaktion beteiligt und man wird sicher in nächster Zeit noch einiges von ihnen hören.